Auszug:
McCormack und Wignall (2017) behaupten, dass Pornografie durch den Einfluss des Internets auf die Popkultur alltäglicher geworden ist. Dieses Phänomen ist bekannt als „die pornografische Handlung der Mainstream-Kultur“ (McNair, 2013, S. 3), was manche Menschen als eine Möglichkeit betrachten, ihre Beziehung zu vertiefen (Kohut et al., 2018). Für die Annahme, dass das gemeinsame Anschauen von relationaler Pornografie die sexuelle Befriedigung eines Paares steigern könnte, gibt es jedoch kaum Belege (Grubbs et al., 2019; Weiss 2020). Es hat sich gezeigt, dass der Konsum von Pornografie das Wohlbefinden der Partner beeinträchtigt, da er das Vertrauen in die Beziehung untergräbt und die Integrität der Beziehung schwächt (Hastings & Lucero Jones, 2023; Maas et al., 2018; Schneider et al., 2012; Steffens & Means, 2009).
Maddox et al. (2011) fanden einen erheblichen Zusammenhang zwischen zwanghaftem Pornografiekonsum (einer Form von zwanghafter sexueller Belästigung) und Beziehungsbetrug. Darüber hinaus zeigte die zweite australische Längsschnittstudie zu Gesundheit und Beziehungen (Richters et al., 2014) stellte fest, dass zwar die Zahl der Männer, die Filme mit der Altersfreigabe „X“ ansehen, zurückging, die Zahl der Männer, die Online-Sexseiten besuchen, jedoch zunahm. Laut Richters et al. (2014), könnte dies auf eine zunehmende Verfügbarkeit der großen Auswahl an leicht zugänglichem sexuell explizitem Material hinweisen, die durch die Entwicklung der digitalen Technologie möglich wurde. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass sich der Konsum von Pornografie negativ auf Intimität, sexuelle Befriedigung und Beziehungszufriedenheit in heterosexuellen Beziehungen – sowohl in der Partnerschaft als auch in der Ehe – auswirkt, obwohl sie Handlungen zeigt, die relationaler Natur sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Pornografiekonsument ein Mann ist (Maddox et al., 2011; Minarcik et al., 2016; Perry & Hayward, 2017; Vieira & Griffiths, 2024).
Beratung und Psychotherapieforschung
25, e12850. (2025) https://doi.org/10.1002/capr.12850
Fakri Seyed Aghamiri, Johannes M. Luetz, Karenne Hills
Abstrakt
Hintergrund
Studien zu Sexsucht und zwanghaftem Sexualverhalten (Zwangsverhalten) stellen einen neuen Bereich der Beratungsforschung dar, der vielfältige soziale, geschlechtsspezifische und kulturelle Auswirkungen auf die Betroffenen – Einzelpersonen, Familien, Lebenspartner und die Gesellschaft – berührt. Tabus rund um Zwang und zwanghaftes Sexualverhalten rücken das Thema häufig in ein ignorantes und beschämendes Licht.
Ziele/Methoden
Obwohl die Auswirkungen von SA/CSB bei Männern in der Wissenschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen, gibt es nur wenige Studien, die die komplexen Beziehungseffekte auf weibliche Partnerinnen (FPs) untersucht haben. Diese Studie schließt diese Wissenslücke durch ein deskriptiv-phänomenologisches Forschungsdesign. Mittels ausführlicher, halbstrukturierter Interviews wurden FPs (n = 12) und professionelle Therapeuten (n = 15) artikulierte relationale Einflüsse und Erfahrungen.
Ergebnisse/Diskussion
Die Ergebnisse zeigen intra- und interrelationale Brüche, die bei von SA/CSB betroffenen Frauen häufig zu Detektivarbeit, Selbstverletzungen und Suizidgedanken beitragen.
Fazit
Für zahlreiche Interessengruppen ist diese Studie von Bedeutung, da sie Methoden aufzeigt, mit denen Wissenschaftler, Therapeuten und religiöse Organisationen während des Heilungs- und Genesungsprozesses eine spezialisiertere Unterstützung bieten können.
Implikationen für Praxis und Politik
- Für zahlreiche Interessengruppen ist diese Studie von Bedeutung, da sie Methoden aufzeigt, mit denen Wissenschaftler, Therapeuten und religiöse Organisationen während des Heilungs- und Genesungsprozesses eine spezialisiertere Unterstützung bieten können.
- Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Partnerinnen von vielfältigen Unterstützungssystemen profitieren, die die herausfordernden, komplexen und belastenden Prozesse der Offenlegung/Enthüllung bewältigen können. Die Erfüllung der in diesen Bereichen geäußerten Bedürfnisse verbessert auch die damit verbundenen Genesungsaussichten.