Gambling-Sucht-Erkenntnisse aus Neurowissenschaften und Neuroimaging (2015)

Med. Sci. (Paris). 2015 8-9; 31 (8-9): 784-791. Epub 2015 Sep 4.

[Artikel in Französisch]

Abstrakt

Obwohl die meisten Menschen das Glücksspiel als Freizeitbeschäftigung betrachten, verlieren einige Menschen die Kontrolle über ihr Verhalten und geraten in eine Spirale des zwanghaften Glücksspiels, was zu dramatischen Konsequenzen führt. In seiner schwersten Form wird pathologisches Glücksspiel als Verhaltensabhängigkeit angesehen, die viele Ähnlichkeiten mit der Substanzabhängigkeit aufweist. In den letzten zehn Jahren wurde eine Reihe von neurobiologischen Hypothesen untersucht, die sich hauptsächlich auf bildgebende Verfahren stützen. Ähnlich wie bei der Drogenabhängigkeit weisen einige Beobachtungen auf eine zentrale Rolle von Dopamin beim pathologischen Glücksspiel hin. Der zugrunde liegende Mechanismus scheint jedoch teilweise anders zu sein und ist immer noch schlecht verstanden. Neuropsychologische Studien haben bei pathologischen Spielern Defizite in Bezug auf Entscheidungsfindung und Verhaltenshemmung gezeigt, die wahrscheinlich auf eine Fehlfunktion des Frontallappens zurückzuführen sind. Schließlich haben funktionelle MRT-Studien eine abnormale Reaktivität innerhalb des Belohnungssystems des Gehirns, einschließlich des Striatum und des ventro-medialen präfrontalen Kortex, gezeigt. Diese Regionen sind durch Glücksspiele überaktiviert und durch Geldgewinne unteraktiviert. Die Knappheit und Heterogenität von Untersuchungen zur Bildgebung des Gehirns behindern derzeit jedoch die Entwicklung eines kohärenten neurobiologischen Modells für pathologisches Glücksspiel. Weitere Wiederholungen der Ergebnisse und eine Diversifizierung der Ansätze werden in den kommenden Jahren erforderlich sein, um unser derzeitiges Modell zu stärken.