Eine Längsschnittstudie zu psychosozialen Ursachen und Folgen von Internetspielstörungen im Jugendalter (2018)

Psychol. Med. 2018 Apr 6:1-8. doi: 10.1017/S003329171800082X.

Wartberg1, Kriston L2, Zieglmeier M3, Lincoln T4, Kammerl R3.

Abstrakt

HINTERGRUND:

Im Jahr 2013 wurde Internet Gaming Disorder (IGD) in die aktuelle Version des DSM-5 aufgenommen. IGD bezeichnet eine problematische Nutzung von Videospielen. Längsschnittstudien zur Ätiologie der IGD fehlen. Darüber hinaus ist derzeit unklar, inwieweit damit verbundene psychopathologische Probleme Ursachen oder Folgen von IGD sind. In der vorliegenden Umfrage wurden erstmals longitudinale Zusammenhänge zwischen IGD und der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und Eltern sowie die zeitliche Stabilität von IGD untersucht.

METHODEN:

In einer Cross-Laged-Panel-Designstudie wurden Familiendyaden (Jugendliche mit jeweils einem Elternteil) im Jahr 2016 (t1) und erneut ein Jahr später (1, t2017) untersucht. Insgesamt wurden 2 Familiendyaden bei t1095 beurteilt und 1 Dyaden bei t985 mit standardisierten IGD-Messungen und verschiedenen Aspekten der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und Eltern erneut beurteilt. Die Daten wurden mit Strukturgleichungsmodellierung (SEM) analysiert.

ERGEBNISSE:

Männliches Geschlecht, ein höheres Maß an Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit, Probleme mit dem Selbstwertgefühl und IGD bei t1 waren Prädiktoren für IGD bei t2. IGD bei t1 war ein Prädiktor für die emotionale Belastung von Jugendlichen bei t2. Insgesamt erhielten 357 der 985 Jugendlichen zu t1 oder t2 die Diagnose IGD: 142 (14.4 %) zu t1 und t2, 100 (10.2 %) erst zu t1 und 115 (11.7 %) erst zu t2.

FAZIT:

Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit und Probleme mit dem Selbstwertgefühl scheinen für die Entwicklung von IGD wichtig zu sein. Wir fanden erste empirische Belege dafür, dass IGD voraussichtlich zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen beitragen könnte. Nur eine Untergruppe der betroffenen Jugendlichen zeigte über ein Jahr hinweg durchgehend eine IGD.

KEYWORDS:

Jugendliche; Internetsucht; Hyperaktivität; Längsschnittanalyse; Psychopathologie

PMID: 29622057

DOI: 10.1017 / S003329171800082X