Veränderte Augenbewegungsmuster beim Lesen von Text bei Zwangsstörungen und Internet-Spielstörungen (2018)

Front Behav Neurosci. 2018. Okt. 18; 12:248. doi: 10.3389/fnbeh.2018.00248.

Lee TH1, Kim M2, Kwak YB1, Hwang WJ1, Kim T1, Choi JS2,3, Kwon JS1,2,4.

Abstrakt

Zwangsstörungen (OCD) und Internet-Gaming-Störungen (IGD), die sich insofern ähneln, als sie sich wiederholende Verhaltensweisen beinhalten und mit kognitiven Dysfunktionen einhergehen, beginnen häufig in der frühen Adoleszenz, einer kritischen Phase für das Lernen. Obwohl die durch diese Erkrankungen verursachte Verschlechterung der kognitiven Funktionen negative Auswirkungen auf die Informationsverarbeitung, beispielsweise das Lesen von Texten, haben kann, gibt es keine umfassende Forschung zu den objektiven Indikatoren für veränderte Lesemuster bei diesen Patienten. Daher haben wir Augenbewegungsmuster beim Lesen von Texten bei Patienten mit Zwangsstörungen oder IGD untersucht. Insgesamt nahmen 20 Patienten mit Zwangsstörungen, 28 Patienten mit IGD und 24 gesunde Kontrollpersonen an der Leseaufgabe mit einem Eyetracker teil. Wir verglichen die Fixationsdauern (FDs), Sakkadenamplituden und Augenbewegungsregressionen der drei Gruppen während des Lesens. Wir untersuchten Beziehungen zwischen den Parametern, die veränderte Lesemuster widerspiegeln, und denen, die die Schwere klinischer Symptome widerspiegeln. Die durchschnittlichen FDs und Vorwärtssakkadenamplituden unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. Bei Patienten mit OCD kam es zu stärkeren Regressionen der Augenbewegungen als bei Patienten mit IGD und HCs. In keiner der Patientengruppen konnte ein Zusammenhang zwischen veränderten Augenbewegungsmustern beim Lesen und der Schwere der klinischen Symptome festgestellt werden. Die deutlich erhöhte Anzahl von Regressionen (NRs) in der OCD-Gruppe während des Lesens spiegelt möglicherweise die Schwierigkeiten dieser Patienten bei der schlussfolgernden Informationsverarbeitung wider, während das Lesemuster in der IGD-Gruppe relativ intakt ist. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Patienten mit Zwangsstörungen und Patienten mit IGD beim Lesen unterschiedliche Augenbewegungsmuster aufweisen, was auf unterschiedliche kognitive Beeinträchtigungen in den beiden Patientengruppen zurückzuführen ist.

KEYWORDS: Augenbewegung; Informationsverarbeitung; Internet-Gaming-Störung; Zwangsstörung; Lektüre

PMID: 30405372

PMCID: PMC6200846

DOI: 10.3389 / fnbeh.2018.00248