Pendeln, Lebenszufriedenheit und Internetsucht (2017)

Int J Environ Res Öffentliche Gesundheit. 2017 Okt 5; 14 (10). pii: E1176. doi: 10.3390 / ijerph14101176.

Lachmann1, Sariyska R2, Kannen C3, Stavrou M4, Montag C5,6.

Abstrakt

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit lag auf dem Zusammenhang zwischen Pendeln (geschäftlich und privat), Lebenszufriedenheit, Stress und (Über-) Nutzung des Internets. Angesichts der Tatsache, dass digitale Geräte in Bussen und Bahnen allgegenwärtig sind, hat noch keine Studie untersucht, ob das Pendeln zur Entwicklung der Internetabhängigkeit beiträgt. Insgesamt nahmen N = 5039 Teilnehmer (N = 3477 Frauen, Alter M = 26.79, SD = 10.68) an einer Online-Umfrage teil, die Informationen zu ihrem Pendelverhalten, ihrer Internetabhängigkeit, ihrer Persönlichkeit, ihrer Lebenszufriedenheit und ihrer Stresswahrnehmung lieferte. Unsere Ergebnisse lauten wie folgt: Die Persönlichkeit scheint weniger geeignet zu sein, zwischen Pendler- und Nicht-Pendlergruppen zu unterscheiden, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass Pendler häufig keine Wahl haben, sondern lediglich angebotene Beschäftigungsmöglichkeiten an entfernten Standorten annehmen müssen. Zweitens wurde die höchste Zufriedenheit mit dem Einkommen und der Unterbringung in der Gruppe festgestellt, die zu geschäftlichen Zwecken pendelt. Dies könnte mit der Tatsache zusammenhängen, dass das Pendeln zu höheren Gehältern führt (daher auch zu einem besseren und teureren Wohnstil), weil ein Job in einer anderen Stadt vorhanden ist, der die Beschäftigungsmöglichkeiten am eigenen Wohnort übersteigen könnte. Drittens hatten Frauen sowohl in der Pendler- als auch in der Privatpendlergruppe einen signifikant höheren Stress als Männer. Dieser Verein war in der Nicht-Pendlergruppe nicht vorhanden. Für Frauen scheint das Pendeln eine höhere Belastung und stressiger zu sein als für Männer, unabhängig davon, ob sie aus geschäftlichen oder privaten Gründen pendeln. Schließlich beobachteten wir einen Zusammenhang zwischen einer höheren Stresswahrnehmung (negativere Einstellung zum Pendeln) und einer Internetabhängigkeit. Dieser Befund legt nahe, dass einige Pendler versuchen, ihren wahrgenommenen Stress durch eine verstärkte Internetnutzung auszugleichen.

KEYWORDS:

Internetsucht; pendeln; Geschlecht; Persönlichkeit; Stress; Wohlbefinden

PMID: 28981452

DOI: 10.3390 / ijerph14101176