Defizite beim Erkennen von Ekelgesichtern und Internetsucht: Wahrgenommener Stress als Vermittler (2017)

Chen, Z., Poon, KT, & Cheng, C. (2017).

Psychiatrieforschung.

DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.psychres.2017.04.057

Highlights

  • •Defizite beim Erkennen von Ekelausdrücken hängen mit der Internetsucht zusammen.
  • •Defizite beim Erkennen von Ekelausdrücken stehen im Zusammenhang mit wahrgenommenem Stress.
  • •Empfundener Stress ist ein zugrunde liegender psychologischer Mechanismus.

Abstrakt

Studien haben soziale Fehlanpassungen bei Personen mit Internetsucht untersucht, es ist jedoch wenig über ihre Defizite in bestimmten sozialen Fähigkeiten und die zugrunde liegenden psychologischen Mechanismen bekannt. Die vorliegende Studie füllte diese Lücken, indem sie (a) einen Zusammenhang zwischen Defiziten bei der Erkennung von Gesichtsausdrücken und Internetsucht herstellte und (b) die vermittelnde Rolle von wahrgenommenem Stress untersuchte, die diesen hypothetischen Zusammenhang erklärt. Siebenundneunzig Teilnehmer füllten validierte Fragebögen aus, mit denen sie den Grad ihrer Internetsucht und ihren empfundenen Stress bewerteten, und führten eine computergestützte Aufgabe durch, bei der ihre Gesichtsausdruckserkennung gemessen wurde. Die Ergebnisse zeigten einen positiven Zusammenhang zwischen Defiziten bei der Erkennung von Ekel-Gesichtsausdrücken und Internetsucht, und dieser Zusammenhang wurde durch wahrgenommenen Stress vermittelt. Die gleichen Erkenntnisse galten jedoch nicht für andere Gesichtsausdrücke. Ad-hoc-Analysen zeigten, dass das Erkennen von Ekel schwieriger war als das Erkennen anderer Gesichtsausdrücke, was darauf hindeutet, dass die erstgenannte Aufgabe eine soziale Fähigkeit bewertet, die kognitive Scharfsinnigkeit erfordert. Die vorliegenden Ergebnisse tragen zur Literatur bei, indem sie ein spezifisches Defizit an sozialen Fähigkeiten im Zusammenhang mit Internetsucht identifizieren und einen psychologischen Mechanismus aufdecken, der diesen Zusammenhang erklärt, und so konkretere Richtlinien für Praktiker bereitstellen, um spezifische soziale Fähigkeiten zu stärken, die sowohl wahrgenommenen Stress als auch Internetsucht abmildern.

Stichwort:

Zwanghafte Internetnutzung, Gesichtsausdrücke, Gesichtsausdruckerkennung, Problematische Internetnutzung, Soziale Fehlanpassung, Defizit in der sozialen Kompetenz, Stress