Wirksamkeit der kurzfristigen Behandlung von Internet- und Computerspielsucht: Eine randomisierte klinische Studie (2019)

JAMA Psychiatrie. 2019 Jul 10. doi: 10.1001 / jamapsychiatry.2019.1676.

Wölfling1, Müller KW1, Dreier M1, Ruckes C2, Deuster O2, Batra A3, Mann K4, Musalek M5, Schuster A5, Lemenager T4, Hanke S3, Beutel ME6.

Abstrakt

Bedeutung:

Die Sucht nach Internet und Computerspielen ist ein wachsendes Problem der psychischen Gesundheit, das von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt wird.

Ziel:

Um festzustellen, ob die manuelle kognitive Verhaltenstherapie (CBT) mit einer Kurzzeittherapie gegen Internet- und Computerspielsucht (STICA) bei Personen mit Internet- und Computerspielsucht wirksam ist.

Design, Setting und Teilnehmer:

Eine multizentrische randomisierte klinische Studie wurde in ambulanten 4-Kliniken in Deutschland und Österreich von Januar 24, 2012 bis Juni 14, 2017 einschließlich Follow-ups durchgeführt. Es wurden verblindete Messungen durchgeführt. Eine aufeinanderfolgende Stichprobe von 143-Männern wurde randomisiert in die Behandlungsgruppe (STICA; n = 72) oder Wartelisten-Kontrollgruppe (WLC) (n = 71) eingeteilt. Haupteinschlusskriterien waren männliches Geschlecht und Internetsucht als primäre Diagnose. Die STICA-Gruppe hatte ein zusätzliches 6-Monats-Follow-up (n = 36). Die Daten wurden von November 2018 bis März 2019 analysiert.

Interventionen:

Das manuelle CBT-Programm zielte darauf ab, die funktionierende Internetnutzung wiederherzustellen. Das Programm bestand aus einer 15-Wochengruppe und bis zu zweiwöchigen 8-Einzelsitzungen.

Hauptergebnisse und Maßnahmen:

Das vordefinierte primäre Ergebnis war der Selbstbericht zur Bewertung der Internet- und Computerspielsucht (AICA-S). Sekundäre Endpunkte waren selbst gemeldete Internetabhängigkeitssymptome, an Wochentagen online verbrachte Zeit, psychosoziale Funktionen und Depressionen.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 143-Männer (mittleres [SD] Alter, 26.2 [7.8] Jahre) anhand von Intent-to-Treat-Analysen analysiert. Von diesen Teilnehmern zeigten 50 von 72-Männern (69.4%) in der STICA-Gruppe eine Remission im Vergleich zu 17 von 71-Männern (23.9%) in der WLC-Gruppe. In der logistischen Regressionsanalyse war die Remission in der STICA-WLC-Gruppe höher (Odds Ratio, 10.10; 95% CI, 3.69-27.65), wobei der Schweregrad der Internetabhängigkeit, die Komorbidität, das Behandlungszentrum und das Alter berücksichtigt wurden. Im Vergleich zu den WLC-Gruppen betrugen die Effektgrößen bei Beendigung der STICA-Behandlung d = 1.19 für AICA-S, d = 0.88 für an Wochentagen online verbrachte Zeit, d = 0.64 für psychosoziale Funktionen und d = 0.67 für Depressionen. Es traten 14 unerwünschte Ereignisse und schwerwiegende 8-Nebenwirkungen auf. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Behandlung wurde bei 2-UE als wahrscheinlich angesehen, einer in jeder Gruppe.

Schlussfolgerungen und Relevanz:

Die Kurzzeittherapie gegen Internet- und Computerspielsucht ist eine vielversprechende, manuelle Kurzzeittherapie für ein breites Spektrum von Internetabhängigkeiten in mehreren Behandlungszentren. Weitere Studien zur Untersuchung der Langzeitwirksamkeit von STICA und zur Behandlung spezifischer Gruppen und Untergruppen im Vergleich zu aktiven Kontrollbedingungen sind erforderlich.

Probe Registrierung:

Kennung von ClinicalTrials.gov: NCT01434589.

PMID: 31290948

DOI: 10.1001 / jamapsychiatry.2019.1676