Internetsucht und ihre Facetten: Die Rolle der Genetik und die Beziehung zur Selbststeuerung (2017)

Süchtigkeitsverhalten 2017 Feb; 65: 137-146. doi: 10.1016 / j.addbeh.2016.10.018.

Hahn E1, Reuter M2, Spinath FM3, Montag C4.

Abstrakt

Eine wachsende Zahl von Forschungen konzentriert sich auf problematische Verhaltensmuster im Zusammenhang mit der Nutzung des Internets, um sowohl kontextbezogene als auch individuelle Risikofaktoren für dieses neue Phänomen namens Internetabhängigkeit (IA) zu identifizieren. IA kann als mehrdimensionales Syndrom beschrieben werden, das Aspekte wie Verlangen, Toleranzentwicklung, Kontrollverlust und negative Folgen umfasst. Angesichts der Tatsache, dass frühere Untersuchungen zu anderen Suchtverhalten eine erhebliche Erblichkeit zeigten, ist zu erwarten, dass die Anfälligkeit für IA auch auf die genetische Veranlagung einer Person zurückzuführen ist. Es ist jedoch fraglich, ob unterschiedliche Komponenten der Folgenabschätzung unterschiedliche Ursachen haben.

Anhand von Daten von erwachsenen monozygoten und schwindelerregenden Zwillingen und Nicht-Zwillingsgeschwistern (N = 784-Individuen, N = 355-Komplettpaaren, M = 30.30years) untersuchten wir die Größenordnung genetischer und Umwelteinflüsse auf die allgemeine IA sowie auf spezifische Faktoren Facetten wie übermäßiger Gebrauch, Selbstregulierung, Präferenz für soziale Online-Interaktion oder negative Folgen. Um die Erblichkeit in der IA zu erklären, haben wir den Zusammenhang mit der Selbstbestimmung als potenzielle vermittelnde Quelle weiter untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass die relativen Beiträge der genetischen Einflüsse für die verschiedenen Komponenten von IA erheblich variieren. Bei generalisierten IA-Faktoren konnten individuelle Unterschiede durch gemeinsame und nicht gemeinsam genutzte Umwelteinflüsse erklärt werden, während genetische Einflüsse keine Rolle spielten. Für bestimmte Facetten von IA und die Nutzung des privaten Internets in Stunden pro Woche lagen die Schätzungen der Erblichkeit zwischen 21% und 44%. Eine bivariate Analyse zeigte, dass die Selbstdisposition 20% bis 65% der genetischen Varianz in spezifischen IA-Facetten durch überlappende genetische Pfade ausmachte. Implikationen für die zukünftige Forschung werden diskutiert.

KEYWORDS: Genetik; Erblichkeit; Internetsucht; Problematische Internetnutzung; Selbstbestimmung

PMID: 27816039

DOI: 10.1016 / j.addbeh.2016.10.018