Internet-Spielstörung bei Kindern und Jugendlichen: ein systematischer Review (2018)

Dev Med Child Neurol. 2018. April 6. doi: 10.1111/dmcn.13754.

Paulus FW1, Ohmann S2, von Gontard A1, Popow C2.

Abstrakt

AIM:

Die Internet-Gaming-Störung (IGD) ist eine schwerwiegende Störung, die zu erheblichen persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen führt und diese aufrechterhält. IGD muss angesichts heterogener und unvollständiger Konzepte berücksichtigt werden. Wir haben daher die wissenschaftliche Literatur zu IGD überprüft, um einen Überblick zu geben, der sich auf Definitionen, Symptome, Prävalenz und Ätiologie konzentriert.

METHODE:

Wir haben die Datenbanken ERIC, PsyARTICLES, PsycINFO, PSYNDEX und PubMed für den Zeitraum Januar 1991 bis August 2016 systematisch überprüft und zusätzlich Sekundärverweise identifiziert.

ERGEBNISSE:

Die vorgeschlagene Definition im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition, bietet einen guten Ausgangspunkt für die Diagnose von IGD, bringt jedoch einige Nachteile mit sich. Für die Entwicklung einer IGD sind mehrere interagierende interne Faktoren wie mangelnde Selbst-, Stimmungs- und Belohnungsregulation, Probleme bei der Entscheidungsfindung und externe Faktoren wie mangelnder familiärer Hintergrund und mangelnde soziale Kompetenzen erforderlich. Darüber hinaus können bestimmte spielbezogene Faktoren IGD fördern. Wir fassen das ätiologische Wissen zusammen und schlagen ein integriertes Modell der IGD vor, das das Zusammenspiel interner und externer Faktoren erläutert.

INTERPRETATION:

Bisher sind das Konzept der IGD und die Wege, die dazu führen, nicht ganz klar. Insbesondere fehlen Langzeit-Follow-up-Studien. IGD ist als bedrohliche Störung mit komplexem psychosozialem Hintergrund zu verstehen.

Was dieses Papier hinzufügt:

In repräsentativen Stichproben von Kindern und Jugendlichen sind durchschnittlich 2 % von einer Internet-Gaming-Störung (IGD) betroffen. Die mittlere Prävalenz (insgesamt, einschließlich klinischer Proben) beträgt 5.5 %. Die Definitionen sind heterogen und der Zusammenhang mit Substanzabhängigkeiten ist inkonsistent. Viele ätiologische Faktoren hängen mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung von IGD zusammen. In dieser Übersicht wird ein integriertes IGD-Modell vorgestellt, das das Zusammenspiel dieser Faktoren beschreibt.

PMID: 29633243

DOI: 10.1111 / dmcn.13754