Wird die Verarbeitung monetärer Belohnungen bei drogen-naiven Jugendlichen mit einer Verhaltensabhängigkeit geändert? Ergebnisse der Internet-Gaming-Störung (2020)

Neuroimage Clin. 2020. Februar 4;26:102202. doi: 10.1016/j.nicl.2020.102202.

Yao YW1, Liu L2, Worhunsky PD3, Lichenstein S4, Masse5, Zhu L6, Shi XH6, Yang S7, Zhang JT8, Yip SW9.

Abstrakt

Aktuelle Modelle der Suchtbiologie heben veränderte neuronale Reaktionen auf nicht-medikamentöse Belohnungen als zentrales Merkmal der Sucht hervor. Angesichts der Tatsache, dass Drogenmissbrauch jedoch einen direkten Einfluss auf die belohnungsbezogenen Dopaminschaltkreise haben kann, ist es schwierig zu bestimmen, inwieweit Veränderungen der Belohnungsverarbeitung ein Merkmal von Personen mit Suchterkrankungen oder in erster Linie eine Folge exogener Drogenexposition sind. Die Untersuchung von Personen mit Verhaltensabhängigkeiten ist ein vielversprechender Ansatz, um die neuronalen Merkmale der Sucht von den direkten Auswirkungen der Substanzexposition zu trennen. Die aktuelle fMRI-Studie verglich neuronale Reaktionen während der Verarbeitung monetärer Belohnungen zwischen drogennaiven jungen Erwachsenen mit Verhaltenssucht, Internetspielstörung (IGD; n = 22) und gesunden Kontrollpersonen (n = 27) mithilfe einer Aufgabe zur Verzögerung monetärer Anreize. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen zeigten Personen mit IGD im Endstadium eine abgeschwächte Schwanzaktivität, die mit dem Ausmaß des Verlusts verbunden war, unterschieden sich jedoch in anderen Stadien nicht von den Kontrollpersonen hinsichtlich der neuronalen Aktivität. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine verringerte Verlustempfindlichkeit ein kritisches Merkmal von IGD sein könnte, wohingegen Veränderungen in der Gewinnverarbeitung bei Personen mit IGD möglicherweise weniger charakteristisch sind als bei Personen mit Substanzgebrauchsstörungen. Daher sollten klassische Theorien über eine veränderte Belohnungsverarbeitung bei Substanzgebrauchsstörungen mit Vorsicht auf Verhaltenssüchte übertragen werden.

KEYWORDS: Verhaltensabhängigkeit; Internet-Gaming-Störung; Verlustaversion; Verzögerungsaufgabe für monetäre Anreize; Belohnungsverarbeitung

PMID: 32045732

DOI: 10.1016 / j.nicl.2020.102202