Ist das spielensüchtige Internet im Internet in einem pathologischen Zustand? (2015)

Süchtiger Biol. 2015. Juli 1. doi: 10.1111/adb.12282.

Park CH1, Chun JW2, Cho H2, Jung YC3, Choi J2, Kim DJ2.

Abstrakt

Internet-Spielsucht (IGA) wird zu einem häufigen und weit verbreiteten Problem der psychischen Gesundheit. Obwohl IGA eine Vielzahl negativer psychosozialer Folgen nach sich zieht, ist es noch unklar, ob das Gehirn, das von Internetspielen abhängig ist, als pathologisch betrachtet wird. Wir haben IGA-induzierte Anomalien des Gehirns gezielt aus der Netzwerkperspektive untersucht und qualitativ beurteilt, ob sich das internetspielsüchtige Gehirn in einem ähnlichen Zustand befindet wie das pathologische Gehirn. Die topologischen Eigenschaften der funktionellen Netzwerke des Gehirns wurden mithilfe eines graphentheoretischen Ansatzes zur Analyse funktioneller Magnetresonanztomographiedaten untersucht, die im Ruhezustand bei 19 IGA-Jugendlichen und 20 altersentsprechenden gesunden Kontrollpersonen erfasst wurden. Wir verglichen funktionale, distanzbasierte Messungen sowie die globale und lokale Effizienz der funktionellen Netzwerke des Gehirns im Ruhezustand zwischen den beiden Gruppen, um zu beurteilen, wie sich das Gehirn der IGA-Probanden topologisch im Vergleich zum Gehirn der Kontrollpersonen veränderte. Die IGA-Probanden hatten eine stärkere Impulsivität und ihre Gehirnfunktionsnetzwerke zeigten im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine höhere globale Effizienz und eine geringere lokale Effizienz. Diese topologischen Unterschiede deuten darauf hin, dass IGA die funktionellen Netzwerke des Gehirns dazu veranlasste, sich in Richtung der zufälligen topologischen Architektur zu verschieben, wie dies bei anderen pathologischen Zuständen der Fall ist. Darüber hinaus waren bei den IGA-Probanden die topologischen Veränderungen speziell auf interregionale Verbindungen im Frontalbereich zurückzuführen, und der Grad der Impulsivität hing mit den topologischen Veränderungen über den frontolimbischen Verbindungen zusammen. Die aktuellen Ergebnisse stützen die These, dass sich das internetspielsüchtige Gehirn hinsichtlich der topologischen Merkmale der funktionellen Netzwerke des Gehirns in einem Zustand befinden könnte, der pathologischen Zuständen ähnelt.

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