Pathologischer Online-Einkauf als spezifische Form der Internetabhängigkeit: Eine modellbasierte experimentelle Untersuchung (2015)

Plus eins. 2015 Oct 14;10(10):e0140296. doi: 10.1371 / journal.pone.0140296. eCollection 2015.

Trotzke P1, Starcke K1, Müller A2, Marke M3.

Abstrakt

Ziel der Studie war es, verschiedene Faktoren der Anfälligkeit für pathologisches Kaufen im Online-Kontext zu untersuchen und festzustellen, ob pathologisches Online-Kauf Parallelen zu einer bestimmten Internetsucht aufweist. Nach einem Modell spezifischer Internetsucht von Brand und Kollegen können potenzielle Gefährdungsfaktoren aus einer prädisponierenden Erregbarkeit beim Einkaufen und als vermittelnder Variable aus spezifischen Internetnutzungserwartungen bestehen. Darüber hinaus sollte im Einklang mit Modellen zum Suchtverhalten auch das durch Reize hervorgerufene Verlangen einen wichtigen Faktor für pathologische Online-Käufe darstellen. Das theoretische Modell wurde in dieser Studie getestet, indem 240 weibliche Teilnehmer mit einem Cue-Reaktivitäts-Paradigma untersucht wurden, das aus Online-Shopping-Bildern bestand, um die Erregbarkeit beim Einkaufen zu beurteilen. Es wurden das Verlangen (vor und nach dem Cue-Reaktivitäts-Paradigma) und die Online-Einkaufserwartungen gemessen. Die Tendenz zum pathologischen Kaufen und zum pathologischen Online-Kauf wurde mit der Compulsive Buying Scale (CBS) und dem für das Einkaufen modifizierten Short Internet Addiction Test (s-IATshopping) untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Zusammenhang zwischen der individuellen Erregbarkeit beim Einkaufen und der pathologischen Online-Kaufneigung teilweise durch spezifische Internetnutzungserwartungen für Online-Shopping vermittelt wurde (R² des Modells = 742, p < 001). Darüber hinaus korrelierten Verlangen und pathologische Online-Kauftendenzen miteinander (r = .556, p < .001), und ein Anstieg des Verlangens nach der Präsentation des Hinweises wurde nur bei Personen beobachtet, die bei pathologischen Online-Käufen eine hohe Punktzahl erzielten (t(28) = 2.98, p < .01, d = 0.44). Beide Screening-Instrumente waren korreliert (r = .517, p < .001) und diagnostische Konkordanzen sowie Divergenzen wurden durch Anwendung der vorgeschlagenen Cut-off-Kriterien angezeigt. In Übereinstimmung mit dem Modell für spezifische Internetsucht identifizierte die Studie potenzielle Gefährdungsfaktoren für pathologische Online-Käufe und weist auf mögliche Parallelen hin. Das Vorhandensein von Verlangen bei Personen mit einer Neigung zu pathologischen Online-Käufen unterstreicht, dass dieses Verhalten eine potenzielle Berücksichtigung im Rahmen der substanzlosen/verhaltensbedingten Süchte verdient.