Pathologische Internetnutzung bei europäischen Jugendlichen: Psychopathologie und selbstzerstörerisches Verhalten (2014)

Eur Child Adolesc Psychiatrie. 2014 Juni 3.

VOLLSTÄNDIGE STUDIE - PDF

Kaess M1, Durkee, Brunner, Carli V, Parzer P, Wasserman C, Sarchiapone M, Hoven C, Apter A, Balazs J, Balint M, Bobes J, Cohen R, Cosman D, Cotter P, Fischer G, Floderus B, Ausgabe M, Haring C, Kahn JP, Musa GJ, Nemes B, Postuvan V, Resch F, Saiz PA, Sisask M, Snir A, Varnik A, Ziberna J, Wassermann.

Abstrakt

Die weltweit steigenden Raten der pathologischen Internetnutzung (PIU) und der damit verbundenen psychischen Beeinträchtigungen haben in den letzten Jahren beträchtliche Aufmerksamkeit erhalten. Um evidenzbasiertes Wissen über diese Beziehung zu erlangen, bestand das Hauptziel dieser Studie darin, den Zusammenhang zwischen PIU, Psychopathologie und selbstzerstörerischem Verhalten bei schulbasierten Jugendlichen in elf europäischen Ländern zu untersuchen. Diese Querschnittsstudie wurde im Rahmen des Projekts der Europäischen Union durchgeführt: Rettung und Stärkung junger Leben in Europa. Eine repräsentative Stichprobe von 11,356 schulbasierten Jugendlichen (M / F: 4,856 / 6,500; Durchschnittsalter: 14.9) wurde in die Analysen einbezogen. Die PIU wurde anhand des Young's Diagnostic Questionnaire bewertet. Die Psychopathologie wurde unter Verwendung des Beck Depression Inventory-II, der Zung Self-Rating Anxiety Scale und des Fragebogens zu Stärken und Schwierigkeiten gemessen. Selbstzerstörerische Verhaltensweisen wurden anhand des Deliberate Self-Harm Inventory und der Paykel Suicide Scale bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass Suizidverhalten (Suizidgedanken und Suizidversuche), Depressionen, Angstzustände, Verhaltensprobleme und Hyperaktivität / Unaufmerksamkeit signifikante und unabhängige Prädiktoren für PIU waren. Die Korrelation zwischen PIU, Verhaltensproblemen und Hyperaktivität / Unaufmerksamkeit war bei Frauen stärker, während die Verbindung zwischen PIU und Symptomen von Depressionen, Angstzuständen und Problemen mit Gleichaltrigen bei Männern stärker war. In Ländern mit einer höheren Prävalenz von PIU und Selbstmordraten war der Zusammenhang zwischen PIU, Psychopathologie und selbstzerstörerischem Verhalten stärker. Diese Ergebnisse stellen fest, dass Psychopathologie und Selbstmordverhalten stark mit der PIU zusammenhängen. Diese Assoziation wird maßgeblich von Geschlecht und Land beeinflusst, was auf soziokulturelle Einflüsse hindeutet. Auf der Ebene der klinischen und öffentlichen Gesundheit könnte die gezielte Behandlung der PIU bei Jugendlichen in einem frühen Stadium möglicherweise zu einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und zu einer Verringerung des Selbstmordverhaltens führen.