Prädiktoren der spontanen Remission problematischer Internetnutzung im Jugendalter: Eine einjährige Follow-up-Studie (2020)

Int J Environ Res Öffentliche Gesundheit. 2020 Jan 9; 17 (2). pii: E448. doi: 10.3390 / ijerph17020448.

Wartberg1, Lindenberg K2.

Abstrakt

Die problematische Nutzung des Internets gewinnt zunehmend an Bedeutung, und insbesondere für Jugendliche wird in vielen Ländern von hohen Prävalenzraten berichtet. Trotz der wachsenden internationalen Forschungsaktivitäten und der gemeldeten Prävalenzschätzungen haben sich vergleichsweise sehr wenige Studien mit der Spontanremission und ihren möglichen Ursachen befasst. Bei einer Risikopopulation von 272 Jugendlichen untersuchten wir anhand standardisierter Diagnoseinstrumente, welche soziodemografischen und psychosozialen Merkmale zu Studienbeginn (zum Zeitpunkt t1) ein Jahr später (zum Zeitpunkt t2) eine spontane Remission der problematischen Internetnutzung vorhersagten. Die Prädiktoren wurden durch bivariate und multivariate logistische Regressionsanalysen bestimmt. Bei den bivariaten Regressionen fanden wir ein männliches Geschlecht, eine höhere Selbstwirksamkeit (t1), ein geringeres Maß an Strategien zur Regulierung von Fehlanpassungen (t1), eine geringere Depression (t1), eine geringere Leistung und Schulangst (t1) sowie eine geringere Angst vor sozialen Interaktionen (t1) und geringerer Aufschub (t1), um eine spontane Remission der problematischen Internetnutzung bei t2 vorherzusagen. In der multivariablen Analyse war ein niedrigeres Maß an Strategien zur Regulierung der maladaptiven Emotionen (t1) der einzige statistisch signifikante Prädiktor für die Remission ein Jahr später (t2). Zum ersten Mal wurde die hohe Relevanz der Emotionsregulation für die spontane Remission jugendlicher problematischer Internetnutzung beobachtet. Basierend auf diesen Erkenntnissen könnte die Emotionsregulation in zukünftigen Präventionsmaßnahmen gezielt geschult und gefördert werden.

KEYWORDS: Internetsucht; Internet-Gaming-Störung; Heranwachsender; Emotionsregulierung; Spielstörung; Längsschnittstudie; pathologische Internetnutzung; Psychopathologie; Remission; Selbstwirksamkeit

PMID: 31936677

DOI: 10.3390 / ijerph17020448