Reguläres Spielverhalten und Internet-Spielstörung bei europäischen Jugendlichen: Ergebnisse einer länderübergreifenden repräsentativen Befragung zu Prävalenz, Prädiktoren und psychopathologischen Korrelaten (2014)

Eur Child Adolesc Psychiatrie. 2014 Sep 5.

Müller KW1, Janikian M, Dreier M, Wölfling, Beutel ME, Tzavara C, Richardson C., Tsitsika A.

Abstrakt

Die übermäßige Nutzung von Online-Computerspielen, die zu funktionellen Beeinträchtigungen und Belastungen führt, wurde kürzlich als Internet Gaming Disorder (IGD) in Abschnitt III des DSM-5 aufgenommen. Obwohl die nosologische Klassifizierung dieses Phänomens immer noch umstritten ist, wird argumentiert, dass IGD am besten als nicht substanzbezogene Sucht beschrieben werden könnte. Epidemiologische Erhebungen zeigen, dass bis zu 3 % der Jugendlichen davon betroffen sind und mit verstärkten psychosozialen Symptomen einherzugehen scheint. Es gab jedoch keine Studie zur Prävalenz von IGD auf multinationaler Ebene, die sich auf eine repräsentative Stichprobe einschließlich standardisierter psychometrischer Messungen stützte.

TDas Forschungsprojekt EU NET ADB wurde durchgeführt, um die Prävalenz und psychopathologischen Korrelate von IGD in sieben europäischen Ländern anhand einer repräsentativen Stichprobe von 12,938 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren zu bewerten. 1.6 % der Jugendlichen erfüllen alle IGD-Kriterien, weitere 5.1 % sind durch die Erfüllung von bis zu vier Kriterien einem IGD-Risiko ausgesetzt.

Die Prävalenzraten variieren geringfügig zwischen den teilnehmenden Ländern. IGD steht in engem Zusammenhang mit psychopathologischen Symptomen, insbesondere im Hinblick auf aggressives und regelwidriges Verhalten sowie soziale Probleme. Diese Umfrage zeigte, dass IGD ein häufig auftretendes Phänomen bei europäischen Jugendlichen ist und mit psychosozialen Problemen zusammenhängt. Der Bedarf an jugendspezifischen Präventions- und Behandlungsprogrammen wird deutlich.