Die Rolle des Selbstwertgefühls bei der Internetsucht im Zusammenhang mit komorbiden psychischen Störungen: Ergebnisse einer allgemein bevölkerungsbezogenen Stichprobe (2018)

J Behav Addict. 2018 Dez 26: 1-9. doi: 10.1556 / 2006.7.2018.130.

Sevelko K1, Bischof G1, Bischof A1, Besser B1, John U2, Meyer C.2, Rumpf HJ1.

Abstrakt

HINTERGRUND UND ZIELE:

Internetabhängigkeit (Internet Addiction, IA) ist durchweg mit komorbiden psychiatrischen Störungen und einem verringerten Selbstwertgefühl verbunden. Die meisten Studien stützten sich jedoch auf Fragebögen zur Selbstauskunft, bei denen nicht repräsentative Stichproben verwendet wurden. Diese Studie zielt darauf ab, die relativen Auswirkungen von Selbstwertgefühl und komorbider Psychopathologie mit lebenslänglicher Folgenabschätzung in einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe übermäßiger Internetbenutzer zu analysieren, wobei klinische Diagnosen verwendet wurden, die in einem persönlichen Interview bewertet wurden.

METHODEN:

Die Stichprobe dieser Studie basiert auf einer allgemeinen Bevölkerungsumfrage. Unter Verwendung der Skala für die zwanghafte Internetnutzung wurden alle Teilnehmer mit erhöhten Internetnutzungswerten ausgewählt und zu einem Folgeinterview eingeladen. Die aktuellen DSM-5-Kriterien für Internet-Gaming-Störungen wurden umformuliert, um für alle Internet-Aktivitäten zu gelten. Von 196 Teilnehmern erfüllten 82 die Kriterien für IA. Das Selbstwertgefühl wurde mit der Rosenberg-Selbstwertskala gemessen.

ERGEBNISSE:

Das Selbstwertgefühl ist signifikant mit IA verbunden. Bei jeder Steigerung des Selbstwertgefühls der Einheit sank die Wahrscheinlichkeit, dass die Folgenabschätzung (IA) um 11% war. Im Vergleich dazu waren Komorbiditäten wie Störungen des Substanzkonsums (außer Tabak), Stimmungsstörungen und Essstörungen bei Internet-abhängigen Personen signifikant häufiger als in der nicht-abhängigen Gruppe. Dies konnte für Angststörungen nicht berichtet werden. Eine logistische Regression zeigte, dass das Selbstwertgefühl durch die Hinzufügung von Selbstwertgefühl und Psychopathologie in demselben Modell seinen starken Einfluss auf die Folgenabschätzung beibehält.

Diskussion und Schlussfolgerungen:

Selbstwertgefühl war mit IA verbunden, auch nach Berücksichtigung von Substanzstörungen, Stimmungsstörungen und Essstörungen. Selbstwertgefühl und Psychopathologie sollten bei Prävention, Interventionsmaßnahmen sowie bei der Konzeption ätiologischer Modelle berücksichtigt werden.

SCHLÜSSELWÖRTER: Internetsucht; Komorbidität; Häufigkeit; Psychopathologie; Selbstachtung

PMID: 30585501

DOI: 10.1556/2006.7.2018.130