Zeitverzerrungen, wenn Nutzer, die sich für Social-Media-Sucht anfällig fühlen, sich mit nicht-sozialen Medien beschäftigen (2017)

J Psychiatr Res. 2017. Dez. 2;97:84-88. doi: 10.1016/j.jpsychires.2017.11.014.

Turel O1, Brevers D2, Bechara A3.

Abstrakt

HINTERGRUND:

Die Besorgnis über die Suchtgefahr bei der Nutzung sozialer Medien wächst. Um eine vermutete Social-Media-Sucht von einer normalen Nutzung unterscheiden zu können, sind weitere repräsentative Indikatoren für Kontrollstörungen erforderlich.

ZIELE:

(1) Untersuchung des Vorhandenseins von Zeitverzerrungen bei Aufgaben, bei denen es sich nicht um die Nutzung sozialer Medien handelt und bei denen es um Hinweise auf soziale Medien geht, bei Personen, bei denen ein Risiko für die Abhängigkeit von sozialen Medien besteht. (2) Untersuchung des Nutzens dieser Verzerrung für die Klassifizierung „Gefährlich“ vs. „Niedrig/kein Risiko“.

METHODE:

Wir haben eine Aufgabe verwendet, die die Facebook-Nutzung verhinderte und Facebook-Reflexionen hervorrief (Umfrage zu Selbstkontrollstrategien) und anschließend die geschätzte Zeit für die Erledigung der Aufgabe gegenüber der tatsächlichen Zeit gemessen. Wir haben in der Umfrage den Grad der Sucht mithilfe der Facebook-Suchtskala von Bergen erfasst und ein gemeinsames Cutoff-Kriterium verwendet, um Personen als gefährdet bzw. gering/kein Risiko für Facebook-Sucht einzustufen.

ERGEBNISSE:

Die Risikogruppe wies eine signifikante Verzerrung der Zeitschätzung nach oben auf, und die Gruppe mit geringem/keinem Risiko wies eine erhebliche Verzerrung der Zeitschätzung nach unten auf. Die Tendenz korrelierte positiv mit den Facebook-Suchtwerten. Es war wirksam, insbesondere in Kombination mit selbst gemeldeten Schätzungen zum Umfang der Facebook-Nutzung, bei der Einteilung der Menschen in die beiden Kategorien.

FAZIT:

Unsere Studie weist auf einen neuartigen, leicht zu erhaltenden und nützlichen Marker für das Risiko einer Social-Media-Sucht hin, der für die Einbeziehung in Diagnosetools und -verfahren in Betracht gezogen werden könnte.

KEYWORDS:  Internetsucht; Sucht nach sozialen Medien; Zeitverzerrung; Zeitwahrnehmung

PMID: 29220826

DOI: 10.1016 / j.jpsychires.2017.11.014