Erfassung sexueller Gewalterlebnisse unter misshandelten Frauen mit der überarbeiteten Sexual Experience-Umfrage und den überarbeiteten Konflikttaktik-Skalen (2014)

Arch Sex Behav. 2014 August 14.

Moreau C1, Boucher S, Hébert M, Lemelin J.

Abstrakt

Die Bewertung der sexuellen Gewalt zwischen Partnern (IPSV) hat in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden. Es besteht jedoch weiterhin Unsicherheit darüber, welche Maßnahme die Erfahrungen mit IPSV am besten erfasst. Die vorliegende Studie konzentrierte sich auf den direkten Vergleich zweier weit verbreiteter IPSV-Maßnahmen: der überarbeiteten Sexual Experiences Survey (SES) und der überarbeiteten Conflict Tactics Scales (CTS2). Ein sekundäres Ziel der Studie war es, den Umfang der IPSV-Handlungen zu erweitern, indem das Vorhandensein pornografischer Handlungen und Erfahrungen mit erzwungenen sexuellen Beziehungen mit anderen Personen bewertet wurden. Die aktuelle Stichprobe bestand aus 138 misshandelten Frauen, die die Dienste von Notunterkünften in Anspruch nahmen. Die Ergebnisse zeigten, dass 79.7% der Frauen mindestens einen IPSV-Vorfall entweder im CTS2 oder im SES berichteten. Die Konkordanzrate zwischen beiden Maßnahmen betrug 76.8%, wobei die höchste Konkordanz für schwere sexuelle Gewalt gilt.

Die Skala für sexuelle Gewalt des CTS2, die präziser als die des SES ist, identifizierte 16.7% mehr Fälle von IPSV. Darüber hinaus gaben 26.1% der Frauen mindestens einen Vorfall mit Pornografie an, und 9.4% waren gezwungen, sich mit anderen Personen sexuell zu betätigen. Frauen, die über Erfahrungen im Zusammenhang mit Pornografie berichteten, waren bei beiden Maßnahmen 12 bis 20 Mal häufiger Opfer schwerer sexueller Gewalt.

Diese Ergebnisse bestätigen die hohe Prävalenz sexueller Gewalt in dieser Bevölkerung und zeigen, wie die Raten je nach den verwendeten Maßnahmen variieren können. Diese Studie unterstreicht auch die Bedeutung der Untersuchung verschiedener Arten von Gewalttaten, um besser zu verstehen, wie sich IPSV manifestiert.