Hypersexualität und hohes sexuelles Verlangen: Erforschung der Struktur problematischer Sexualität (2015)

J Sex Med. März 2015 23. doi: 10.1111/jsm.12865.

Carvalho J1, Štulhofer A, Vieira AL, Jurin T.

Abstrakt

EINFÜHRUNG:

Das Konzept der Hypersexualität wurde von heftigen Debatten und widersprüchlichen Schlussfolgerungen über seine Natur begleitet. Eine der zentralen Fragen der Diskussion ist eine mögliche Überschneidung zwischen Hypersexualität und starkem sexuellen Verlangen. Da sich die entsprechende Forschung noch in einem frühen Stadium befindet, ist die Struktur der Hypersexualität noch weitgehend unbekannt.

AIM:

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Überschneidungen zwischen problematischer Sexualität und hohem sexuellem Verlangen systematisch zu untersuchen.

METHODEN:

Im Jahr 2014 wurde in Kroatien eine Community-Online-Umfrage durchgeführt. Die Daten wurden zunächst (nach Geschlecht) geclustert analysiert, basierend auf sexuellem Verlangen, sexueller Aktivität, wahrgenommenem Mangel an Kontrolle über die eigene Sexualität und negativen Verhaltensfolgen. Anschließend wurden die Teilnehmer der aussagekräftigen Cluster hinsichtlich ihrer psychosozialen Merkmale verglichen. Zur Ergänzung der Clusteranalyse (CA) wurde eine Multigruppen-Bestätigungsfaktoranalyse (CFA) derselben vier Konstrukte durchgeführt.

MAIN OUTCOME:

Zu den Indikatoren, die die vorgeschlagene Struktur der Hypersexualität repräsentieren, gehörten: sexuelles Verlangen, Häufigkeit sexueller Aktivitäten, mangelnde Kontrolle über die eigene Sexualität und negative Verhaltensergebnisse. Auch psychosoziale Merkmale wie Religiosität, Einstellungen gegenüber Pornografie und allgemeine Psychopathologie wurden bewertet.

ERGEBNISSE:

CA wies auf die Existenz von zwei bedeutungsvollen Clustern hin, von denen einer problematische Sexualität darstellt, d ). Im Vergleich zum Cluster „Wunsch/Aktivität“ berichteten Personen aus dem Cluster „Kontrolle/Konsequenzen“ über mehr Psychopathologie und waren durch traditionellere Einstellungen gekennzeichnet. Ergänzend zu den CA-Ergebnissen wies CFA auf zwei unterschiedliche latente Dimensionen hin: problematische Sexualität und hohes sexuelles Verlangen/sexuelle Aktivität.

FAZIT:

Unsere Studie unterstützt die Besonderheit von Hypersexualität und hohem sexuellen Verlangen/Aktivität und legt nahe, dass problematische Sexualität eher mit dem wahrgenommenen Mangel an persönlicher Kontrolle über Sexualität und moralischen Einstellungen als mit einem hohen Maß an sexuellem Verlangen und sexueller Aktivität verbunden sein könnte. Carvalho J, Štulhofer A, Vieira AL und Jurin T. Hypersexualität und hohes sexuelles Verlangen: Erforschung der Struktur problematischer Sexualität.

KEYWORDS:

Dysregulierte Sexualität; Hypersexualität; Problematische Sexualität; Sexuelles Verlangen