Interaktion von Verlangen und funktionalen Bewältigungsstilen bei heterosexuellen Männern mit unterschiedlichem Ausmaß an unregulierter Internetpornografie (2019)

Antons, Stephanie, Patrick Trotzke, Elisa Wegmann und Matthias Brand.

Personality and Individual Differences 149 (2019): 237-243.

Abstrakt

Die unregulierte Nutzung von Internetpornografie (IP) ist gekennzeichnet durch eine verminderte Kontrolle über die Nutzung von IP und die fortgesetzte Nutzung, wenn auch negative Folgen. Es gibt Hinweise darauf, dass das Verlangen die Auswirkung des Schweregrads der Symptome einer unregulierten IP-Nutzung auf die Menge der IP-Nutzung auslöst. Funktionelle Bewältigungsstile können Einzelpersonen dabei helfen, die Kontrolle über ihr Verhalten zurückzugewinnen, indem sie besser mit dem Verlangen umgehen. Dies wirft die Frage auf, ob die Auswirkung des Begehrens auf die IP-Nutzung durch funktionale Bewältigungsstile bei Personen mit unterschiedlichem Grad der unregulierten IP-Nutzung gemildert wird.

Insgesamt nahmen heterosexuelle, männliche 1498-IP-Nutzer an dieser Online-Umfrage teil. Die Teilnehmer gaben an, wie viel IP sie nutzen, wie schwer die Symptome bei unregulierter IP-Nutzung sind, wie funktionell die Bewältigung ist und wie sehr sie sich nach IP sehnen.

Eine moderierte Mediation ergab, dass der Schweregrad der Symptome bei nicht reguliertem IP-Gebrauch bei heterosexuellen Männern positiv mit dem IP-Gebrauch zusammenhängt. Dieser Effekt wurde teilweise durch Begierden vermittelt, und der Effekt des Begierdens auf die IP-Nutzung wurde durch funktionale Bewältigungsstile gemildert.

Die Ergebnisse zeigen erstmals, dass funktionale Bewältigungsstile einem hohen Verlangen nach IP entgegenwirken. Dieser Effekt ist besonders stark, wenn der Schweregrad der Symptome bei nicht reguliertem IP-Gebrauch hoch ist. Die Stärkung der funktionellen Bewältigung sollte bei Interventionen und der Verhinderung der Nutzung von geistigem Eigentum berücksichtigt werden.

Schlüsselwörter: Cybersexsucht, Bewältigungsstrategien, Störung der Internetnutzung, Doppelprozessmodell der Sucht, zwanghaftes sexuelles Verhalten