Medienassoziierte Störungen im Kindes- und Jugendalter: Evidence Paper der Gemeinsamen Suchtkommission der deutschen Gesellschaften und Berufsverbände für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (2020)

Z Kinder Jugendpsychiater Psychother. 2020 Jul;48(4):303-317.

doi: 10.1024/1422-4917/a000735.

[Artikel in Deutsch]

Kerstin Paschke  1 Martin Holtmann  2 Peter Melchers  3 Marianne Klein  4 Gisela Schimansky  5 Thomas Krömer  6 Olaf Reis  7 Lutz Wartberg  8 Rainer Thomasius  1

PMID: 32614281

DOI: 10.1024 / 1422-4917 / a000735

Abstrakt

in Englisch , Deutsch

Medienassoziierte Störungen im Kindes- und Jugendalter: Evidenzpapier der Gemeinsamen Suchtkommission der deutschen Gesellschaften und Berufsverbände der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Abstrakt. Medienassoziierte Störungen (MAD) beschreiben die problematische Nutzung des Internets, bestimmter elektronischer Geräte im Allgemeinen sowie digitaler Anwendungen. Im Kindes- und Jugendalter sind digitale Spiele und soziale Medien die am häufigsten genutzten Anwendungen. Im Mai 2019 wurde als erstes MAD die „Gaming-Störung“ als klinische Diagnose in den ICD-11 aufgenommen. Die Prävalenz von MAD bei deutschen Kindern und Jugendlichen wird auf 3 bis 5 % geschätzt. In den meisten Fällen gehen MAD mit psychiatrischen Komorbiditäten einher. MAD entstehen durch dysfunktionale Lernprozesse in Kombination mit allgemeinen und spezifischen Risikofaktoren. Sie gehen mit neuronalen Veränderungen einher, wie sie auch bei Substanzabhängigkeiten auftreten. Die Diagnose kann auf validierten Fragebögen und klinischer Untersuchung basieren, obwohl ein standardisierter diagnostischer Weg noch nicht üblich ist. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und umfasst in der Regel ambulante, tagesklinische und stationäre Therapieansätze mit Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie und unter Einbindung der Eltern. Geeignete Behandlungsmöglichkeiten sind noch nicht in allen deutschen Regionen verfügbar und auch nicht ausreichend evaluiert. Darüber hinaus gibt es nur wenige Studien zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen gegen MAD bei Kindern und Jugendlichen. Daher ist weitere Forschung dringend erforderlich.

Stichwort: Computerspielstörung; Diagnostik; Internetbezogene Störungen; Medienbezogene Störungen; Therapie; Diagnostik; Spielstörung; Internetabhängigkeitsstörungen; medienassoziierte Störungen; Therapie.