Geschlechtsunterschiede in der visuellen Aufmerksamkeit auf erotische und nicht erotische Reize (2008)

Arch Sex Behav. 2008 Apr; 37 (2): 219-28. Epub 2007 Aug 1.

Lykins AD1, Meana M, Strauss GP.

Abstrakt

Es wurde vermutet, dass geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Verarbeitung von erotischem Material (z. B. Gedächtnis, Erregung der Geschlechtsorgane, Gehirnaktivierungsmuster) sich auch in einer unterschiedlichen Aufmerksamkeit für visuelle Hinweise bei erotischem Material widerspiegeln können. Um diese Hypothese zu testen, präsentierten wir heterosexuellen 20-Männern und heterosexuellen 20-Frauen erotische und nicht erotische Bilder heterosexueller Paare und verfolgten ihre Augenbewegungen während der Szenenpräsentation. Die Ergebnisse stützen frühere Erkenntnisse, wonach erotische und nichterotische Informationen sowohl von Männern als auch von Frauen auf unterschiedliche Weise visuell verarbeitet wurden. Männer sahen sich Figuren mit unterschiedlichem Geschlecht signifikant länger an als Frauen, und Frauen sahen sich Figuren mit gleichem Geschlecht signifikant länger an als Männer. Innerhalb des Geschlechts durchgeführte Analysen deuteten darauf hin, dass Männer gegenüber gleichgeschlechtlichen Figuren eine starke Vorliebe für visuelle Aufmerksamkeit hatten, während Frauen ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig zwischen gleichgeschlechtlichen Figuren zu verteilen schienen. Diese Unterschiede waren jedoch nicht auf erotische Bilder beschränkt, sondern zeigten sich auch in nichterotischen Bildern. Es wurden keine signifikanten Geschlechtsunterschiede für den Kontextbereich der Szenen gefunden. Die Ergebnisse wurden als potenziell unterstützend für neuere Studien interpretiert, die eine größere Unspezifität der sexuellen Erregung bei Frauen zeigten. Diese Interpretation setzt voraus, dass es eine erotische Wertigkeit für Bilder des Geschlechts gibt, an denen man sich orientiert, auch wenn das Bild nicht explizit erotisch ist. Es wird auch eine Beziehung zwischen visueller Aufmerksamkeit und erotischer Wertigkeit angenommen.