Zwei neue neurophysiologische Indices für das Kokain-Craving: evozierte Hirnpotentiale und Cue-modulierter Schreckreflex (2004).

J Psychopharmacol. 2004 Dec;18(4):544-52.

Franken IH1, Hulstijn KP, Stam CJ, Hendriks VM, van den Brink W.

Abstrakt

Das Verlangen nach Kokain ist eines der Markenzeichen der Kokainabhängigkeit. Eines der Probleme mit dem Verlangen ist seine Messung. Traditionelle psychophysiologische Indikatoren wie Hautleitfähigkeit und Herzfrequenz haben zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt. Es wurde festgestellt, dass diese Verlangen-Werte nur mäßig mit dem selbstberichteten Verlangen übereinstimmen. In der vorliegenden Studie werden ereignisbezogene Gehirnpotentiale (ERPs) und die Cue-modulierte Schreckreaktion (CMSR) als Indizes für Kokainlust bewertet. Einundzwanzig abstinent kokainabhängige Probanden wurden in eine Gruppe mit hohem und niedrigem Cravers eingeteilt, basierend auf der mittleren Spaltung der selbstberichteten Cravings. ERPs und CMSR wurden gemessen, wenn die Probanden neutrale, angenehme, unangenehme und kokainbezogene Bilder sahen. Insgesamt wurde festgestellt, dass Kokain-abhängige Probanden im Vergleich zu neutralen Bildern erhöhte langsam positive Wellen (SPWs) des ERP auf den Kokainbildern zeigten. Nur bei hohen Cravers gab es größere SPWs auf den Kokain-Queues, was auf eine Assoziation zwischen Cue-hervorgerufenen SPWs und selbst berichteten Kokain-Verlangen schließen lässt. Im Gegensatz zu den ERP-Maßnahmen wurde bei CMSR nicht zwischen Kokainbildern und neutralen Bildern unterschieden. Darüber hinaus wurden bei der CMSR-Messung keine Unterschiede zwischen den Tief- und Hoch-Cravers festgestellt. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass das Paradigma der evozierten Potenziale vielversprechende Ergebnisse für das durch das Stichwort hervorgerufene Verlangen liefert. Die Verwendung der Schreckmodulation verdient eine weitere Untersuchung.