Eine klinische Bewertung der DSM-5-Kriterien für die Internet-Gaming-Störung und eine Pilotstudie zur Anwendbarkeit auf weitere Internet-Erkrankungen (2019)

J Behav Addict. 2019 20: 1-9. doi: 10.1556 / 2006.7.2018.140.

Müller KW1, Beutel ME2, Dreier M1, Wölfling1.

Abstrakt

HINTERGRUND UND ZIELE:

Internet Gaming Disorder (IGD) und andere Internet-bezogene Störungen (IRDs) sind in unserem heutigen Leben zu wachsenden Gesundheitsproblemen geworden. Basierend auf definierten diagnostischen Kriterien wurde IGD als Bedingung für weitere Forschung im DSM-5 anerkannt. Andere IRDs wurden jedoch ausgeschlossen. Seit der Veröffentlichung des DSM-5 wurden Repräsentativität und Angemessenheit der neun diagnostischen Kriterien diskutiert. Obwohl einige erste Beweise zur Bewertung dieser Kriterien veröffentlicht wurden, ist unser Wissen noch begrenzt. Ziel dieser Studie war es daher, Daten zur klinischen Validität der DSM-5-Kriterien für IGD und andere Arten von IRD bereitzustellen. Wir waren auch daran interessiert, die zusätzliche diagnostische Validität des Verlangens zu untersuchen, die derzeit im DSM-5 nicht berücksichtigt wird.

METHODEN:

Es wurden Analysen an einer Stichprobe von n = 166 Behandlungssuchenden für IRDs durchgeführt. Die Diagnose des Klinikers wurde als Hauptreferenz für die Bestimmung der diagnostischen Leistung der DSM-Kriterien verwendet. Sekundärkriterien (Depression und Angst) wurden als Indikatoren für die Konstruktvalidität definiert.

ERGEBNISSE:

Die allgemeine Diagnosegenauigkeit lag zwischen 76.6% für Täuschung und 92% für Kontrollverlust und Verlangen. Zwischen den einzelnen Kriterien traten beträchtliche Unterschiede im Empfindlichkeitsgrad und der Spezifität auf. Es wurden keine besonderen Unterschiede hinsichtlich der Anwendbarkeit der Kriterien auf andere Formen von IRD festgestellt.

Diskussion und Schlussfolgerungen:

Unsere Ergebnisse bestätigen die Gültigkeit der DSM-Kriterien. Kritisch wird jedoch der diagnostische Nutzen des Kriteriums diskutiert, das aversiven Stimmungen entgeht. Die Berücksichtigung von Craving als zusätzlicher diagnostischer Indikator kann empfehlenswert sein.

KEYWORDS: DSM-5; Internet-Gaming-Störung; Internetsucht; Störungen im Zusammenhang mit dem Internet; klinische Gültigkeit; diagnostische Genauigkeit

PMID: 30663331

DOI: 10.1556/2006.7.2018.140