Leistung der DSM-5-basierten Kriterien für Internetsucht: Eine faktoranalytische Untersuchung von drei Proben (2019)

J Behav Addict. 2019 Mai 23: 1-7. doi: 10.1556 / 2006.8.2019.19.

Besser B1, Loerbroks L1, Bischof G1, Bischof A1, Rumpf HJ1.

Abstrakt

HINTERGRUND UND ZIELE:

Die Diagnose „Internet Gaming Disorder“ (IGD) wurde in die fünfte Ausgabe von aufgenommen Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Die neun Kriterien wurden jedoch nicht ausreichend auf ihren diagnostischen Wert überprüft. Diese Studie konzentriert sich auf einen breiteren Ansatz der Internetsucht (IA), einschließlich anderer Internetaktivitäten. Es ist noch nicht klar, was das Konstrukt von IA in Bezug auf Dimensionalität und Homogenität ist und wie die einzelnen Kriterien zur erklärten Varianz beitragen.

METHODEN:

Drei separate exploratorische Faktorenanalysen und multinomiale logistische Regressionsanalysen wurden auf der Grundlage von Informationen durchgeführt, die aus einer allgemeinen bevölkerungsbasierten Stichprobe stammen (n = 196), eine Stichprobe von Personen, die in Arbeitsämtern eingestellt wurden (n = 138) und eine Studentenstichprobe (n = 188).

ERGEBNISSE:

Beide Erwachsenenproben zeigen eine unterschiedliche Einzelfaktorlösung. Die Analyse der Studentenstichprobe schlägt eine Zwei-Faktor-Lösung vor. Dem zweiten Faktor kann nur ein Punkt (Kriterium 8: Flucht vor einer negativen Stimmung) zugeordnet werden. Insgesamt weisen hohe Befürwortungsraten des achten Kriteriums in allen drei Stichproben auf eine geringe Unterscheidungskraft hin.

Diskussion und Schlussfolgerungen:

Insgesamt zeigt die Analyse, dass das Konstrukt der IA durch die diagnostischen Kriterien der IGD eindimensional dargestellt wird. Die Studentenstichprobe zeigt jedoch Hinweise auf die altersspezifische Leistung der Kriterien. Das Kriterium „Flucht aus einer negativen Stimmung“ reicht möglicherweise nicht aus, um zwischen problematischer und unproblematischer Internetnutzung zu unterscheiden. Die Ergebnisse verdienen eine weitere Prüfung, insbesondere im Hinblick auf die Erfüllung der Kriterien in verschiedenen Altersgruppen sowie in nicht vorausgewählten Stichproben.

KEYWORDS:  DSM-5-Kriterien; Internet-Gaming-Störung; Internetsucht

PMID: 31120319

DOI: 10.1556/2006.8.2019.19