Problematische Internetnutzung bei Jugendlichen in Sfax, Tunesien (2015)

Encephale. 2015. Juni 23. pii: S0013-7006(15)00064-0. Tuni: 10.1016/j.encep.2015.04.001.

[Artikel in Französisch]

Chérif L1, Ayedi H2, Hadjkacem I2, Khemekhem K2, Khemekhem S2, Walha A2, Kossentini I2, Moalla Y2, Ghribi F2.

 

Abstrakt

Die Nutzung des Internets in der tunesischen Gesellschaft und insbesondere bei Teenagern hat in den letzten Jahren zugenommen. Während die Nutzung des Internets in erster Linie der Forschung und Kommunikation dient, ist das Internet auch zu einem wichtigen Teil des Lebens von Teenagern geworden. Die meisten Menschen nutzen das Internet auf gesunde und produktive Weise. Allerdings entwickeln manche Teenager eine problematische Nutzung des Internets, ein Zustand, der auch unter dem Begriff „Internetsucht“ bekannt ist. In Tunesien werden in der Fachliteratur keine Daten zur problematischen Internetnutzungsprävalenz unter tunesischen Teenagern gemeldet.

ZIEL:

Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz problematischer Internetnutzung unter Teenagern im Stadtgebiet von Sfax zu ermitteln.

METHODEN:

TSeine Querschnittsstudie wurde zwischen dem 15. Januar und dem 15. Februar 2009 durchgeführt. Die Teilnehmer waren 600 Schüler der ersten bis dritten Klasse weiterführender Schulen im Alter von 14 bis 20 Jahren. Sie wurden aus sieben zufällig ausgewählten weiterführenden Schulen im Stadtgebiet von Sfax City rekrutiert. In dieser Umfrage wurde der selbst auszufüllende 8-Punkte-Fragebogen von Young verwendet. Teilnehmer mit fünf oder mehr Punkten können als problematische Internetnutzer gelten. Schließlich wurden 587 gültige Datenproben gesammelt, 263 (44 %) Männer und 324 (56 %) Frauen. 15 Prozent der Teilnehmer waren zwischen 17 und 16 Jahre alt. Das Durchschnittsalter betrug 1.26 Jahre (±XNUMX).

ERGEBNISSE:

Die Prävalenz der problematischen Internetnutzung lag bei 18.05 % (insgesamt 587 Studierende). Das Geschlechterverhältnis betrug 0.75. Die problematische Internetnutzung korrelierte nicht mit Sex. Die durchschnittliche Zeit der Internetnutzung pro Tag betrug bei problematischen Internetnutzern 4.5 Stunden (±2.84) gegenüber 1.02 Stunden (±1.56) bei unproblematischen Internetnutzern (P=0.000).

DISKUSSION:

In dieser Studie war die Prävalenz problematischer Internetnutzung höher als in früheren Studien. Zwei Tatsachen können dies erklären: Erstens unterscheidet die Verwendung des einzigen selbst auszufüllenden Fragebogens nicht zwischen einem einfachen Missbrauch und einer problematischen Internetnutzung. Zur Unterstützung der Diagnose einer problematischen Internetnutzung ist eine psychiatrische Untersuchung unerlässlich. Zweitens wurde diese Studie ausschließlich in einem städtischen Gebiet durchgeführt, wo der Zugang zum Internet einfacher ist als in ländlichen Gebieten. Diese Studie war nicht repräsentativ für Teenager in Sfax. Der geschlechtsspezifische Unterschied stimmte mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen überein, ebenso wie die durchschnittliche Internetnutzungsdauer pro Tag bei problematischen Internetnutzern.

FAZIT:

Diese Studie zeigt, dass die problematische Internetnutzung in unserer jugendlichen Bevölkerung häufig vorkommt. Um die Ausbreitung dieses Problems auf junge Menschen zu begrenzen, ist eine präventive Öffentlichkeitsarbeit für Jugendliche, ihre Familien und Gesundheitsfachkräfte erforderlich. Das Vorliegen eines Missbrauchs des Internets sollte nicht dazu führen, dass dieses Medium gemieden wird. Es sind Überlegungen darüber notwendig, wie die Beziehung zum Internet moderiert werden kann. insbesondere seit das Internet zu einem wesentlichen Informations- und Kommunikationsmedium geworden ist. Auch der derzeitige Mangel an Internet-Bildung in den Lehrplänen der Schulen ist ein Mangel, der behoben werden muss.