(REMISSION) Der Matthew-Effekt bei der Genesung von Smartphonesucht in einer 6-monatigen Längsschnittstudie an Kindern und Jugendlichen (2020)

Int J Environ Res Public Health. 2020, 1. Juli; 17 (13): E4751.

doi: 10.3390 / ijerph17134751.

Seung-Yup Lee  1 Hae Kook Lee  2 Jung-Seok Choi  3 Soo-Young Bang  4 Min-Hyeon-Park  1 Kyu-In Jung  1 Yong-Sil Kweon  2

PMID: 32630338

DOI: 10.3390 / ijerph17134751

Abstrakt

Der klinische Verlauf der problematischen Smartphone-Nutzung (PSU) ist aufgrund fehlender Längsschnittstudien weitgehend unbekannt. Für die vorliegende Studie haben wir 193 Probanden mit Smartphone-Suchtproblemen rekrutiert. Nach Einverständniserklärung füllten die Probanden Umfragen aus und führten umfassende Interviews zur Nutzung des Smartphones durch. Insgesamt 56 Probanden unter den 193 ursprünglich rekrutierten Probanden wurden sechs Monate lang nachuntersucht. Wir verglichen die Baseline-Merkmale zwischen hartnäckigen süchtigen Benutzern und wiederhergestellten Benutzern am Ende des 6-monatigen Follow-up. Anhaltend problematische Smartphone-Benutzer zeigten einen höheren Schweregrad der Smartphone-Sucht und waren bei der Nachuntersuchung anfälliger für psychische Gesundheitsprobleme. Der depressive Grund- oder Angststatus zu Studienbeginn hatte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf den Verlauf der PSU. PSU verhielt sich eher wie eine Suchtstörung als wie eine sekundäre psychiatrische Störung. Schadensvermeidung, Impulsivität, höhere Internetnutzung und weniger Gesprächszeit mit Müttern wurden als schlechte Prognosefaktoren im Netzteil identifiziert. Eine geringere Lebensqualität, ein geringes wahrgenommenes Glück und eine Instabilität der Ziele trugen ebenfalls zu einer anhaltenden PSU bei, während die Genesung diese Werte sowie das Selbstwertgefühl erhöhte. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Matthew-Effekt in der Wiederherstellung des Netzteils mit einer besseren prä-krankhaften psychosozialen Anpassung zu finden ist, die zu einer erfolgreicheren Wiederherstellung führt. Für Interventionen in gefährdeten Bevölkerungsgruppen sind größere klinische Ressourcen erforderlich, um den Verlauf dieses weltweit zunehmend verbreiteten problematischen Verhaltens zu ändern.

Stichwort: Angst; Kohorte; Depression; trockenes Auge; Internet; Schmerzen; problematischer Telefongebrauch; Prognose; Lebensqualität; Wiederherstellung.