Smartphone-Nutzung kann süchtig machen? Ein Fallbericht (2016)

J Behav Addict. 2016 7: 1-5.

Körmendi A1, Brutóczki Z2, Végh BP3, Székely R3.

Abstrakt

Hintergrund und Ziele

Die Nutzung von Mobiltelefonen ist zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden. Besonders junge Menschen sind dabei zu beobachten, wie sie ihr Smartphone ständig nutzen und nicht nur Anrufe tätigen oder entgegennehmen, sondern auch verschiedene Anwendungen nutzen oder einfach mehrere Minuten am Stück auf Touchscreens tippen. Die Möglichkeiten, die Smartphones bieten, sind attraktiv und die kumulierte Smartphone-Nutzungsdauer pro Tag ist für viele Menschen sehr hoch, sodass sich die Frage stellt, ob wirklich von einer Handysucht gesprochen werden kann. In dieser Studie ist es unser Ziel, einen möglichen Fall von Smartphone-Sucht zu beschreiben und zu analysieren.

Methoden

Wir stellen den Fall von Anette vor, einem 18-jährigen Mädchen, das sich durch exzessive Smartphone-Nutzung auszeichnet. Wir vergleichen Anettes Symptome mit Griffiths' Konzeption von Technologieabhängigkeiten, Goodmans Kriterien für Verhaltensabhängigkeiten und den DSM-5-Kriterien für Glücksspielstörungen.

Die Ergebnisse

Anette erfüllt fast alle Kriterien von Griffiths, Goodman und dem DSM-5 und verbringt täglich etwa 8 Stunden mit ihrem Smartphone.

Diskussion

Zu Anettes exzessivem Handygebrauch gehören verschiedene Arten von Suchtverhalten: Selfies machen und stundenlang bearbeiten, Filme schauen, im Internet surfen und vor allem soziale Netzwerke besuchen. Die kumulierte Zeit dieser Aktivitäten führt zu einem sehr hohen Maß an Smartphone-Nutzung. Das Gerät ist in ihrem Fall ein Werkzeug, das ihr diese Aktivitäten den ganzen Tag über ermöglicht. Die meisten Aktivitäten von Anette mit einem Mobiltelefon hängen mit Community-Sites zusammen, sodass ihr Hauptproblem möglicherweise eine Sucht nach Community-Sites ist.

KEYWORDS: Verhaltenssucht; Smartphone-Sucht; soziale Netzwerkseiten

PMID: 27599674

DOI: 10.1556/2006.5.2016.033