Strukturelle und funktionelle Korrelate der Smartphonesucht (2020)

Süchtigkeitsverhalten 2020, 1. Februar; 105: 106334. doi: 10.1016 / j.addbeh.2020.106334.

Horvath J.1, Mundinger C.1, Schmitt MM1, Wolf ND1, Sambataro F.2, Hirjak D.3, Kubera KM1, Koenig J4, Christian Wolf R.5.

Abstrakt

Die Popularität und Verfügbarkeit von Smartphones hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Dieser Trend geht mit zunehmenden Bedenken hinsichtlich potenziell nachteiliger Auswirkungen einer übermäßigen Nutzung von Smartphones einher, insbesondere im Hinblick auf die körperliche und geistige Gesundheit. Vor kurzem wurde der Begriff „Smartphone-Sucht“ (SPA) eingeführt, um das Suchtverhalten im Zusammenhang mit Smartphones und die damit verbundenen physischen und psychosozialen Beeinträchtigungen zu beschreiben. Hier verwendeten wir die strukturelle und funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT) bei 3 T, um das Volumen der grauen Substanz (GMV) und die intrinsische neurale Aktivität bei Personen mit SPA (n = 22) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (n = 26) zu untersuchen. SPA wurde unter Verwendung des Smartphone Addiction Inventory (SPAI) bewertet, GMV wurde mittels voxelbasierter Morphometrie untersucht und die intrinsische neuronale Aktivität wurde anhand der Amplitude niederfrequenter Schwankungen (ALFF) gemessen. Im Vergleich zu Kontrollen zeigten Personen mit SPA ein niedrigeres GMV in der linken vorderen Insula, im unteren temporalen und parahippocampalen Kortex (p <0.001, nicht korrigiert für die Höhe, gefolgt von einer Korrektur der räumlichen Ausdehnung). Eine geringere intrinsische Aktivität in SPA wurde im rechten anterioren cingulären Cortex (ACC) gefunden. Es wurde eine signifikante negative Assoziation zwischen SPAI und sowohl dem ACC-Volumen als auch der Aktivität gefunden. Zusätzlich wurde eine signifikante negative Assoziation zwischen SPAI-Scores und linkem orbitofrontalem GMV gefunden. Diese Studie liefert erste Belege für unterschiedliche strukturelle und funktionelle Korrelate der Verhaltenssucht bei Personen, die psychometrische Kriterien für SPA erfüllen. Angesichts ihrer weit verbreiteten Verwendung und zunehmenden Beliebtheit stellt die vorliegende Studie die Unbedenklichkeit von Smartphones in Frage, zumindest bei Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Suchtverhalten im Zusammenhang mit Smartphones besteht.

KEYWORDS: Sucht; Gehirnaktivität; Volumen der grauen Substanz; Ruhezustand fMRI; Smartphone; Voxelbasierte Morphometrie

PMID: 32062336

DOI: 10.1016 / j.addbeh.2020.106334