Enthemmtes Verhalten, Hypersexualität und erektile Dysfunktion als Folge posttraumatischen Stresses bei einem 42-jährigen männlichen Patienten (2017)

Arch Sex Behav. 2017 Mai 8. doi: 10.1007 / s10508-017-0985-6.

Petri-Kelvasa M1, Schulte-Herbrüggen O2.

Abstrakt

Die Erforschung der sexuellen Dysfunktion und ihrer Erklärungen innerhalb eines kognitiven Verhaltensrahmens bei Patienten mit posttraumatischem Stress ist spärlich. In diesem Bericht stellen wir den Fall eines 42-jährigen Mannes mit schweren posttraumatischen Stresssymptomen vor, die offensichtlich exhibitionistisches Verhalten, hypersexuelles Verhalten in Form übermäßiger Masturbation und erektile Dysfunktion aufwiesen. Die Differentialdiagnostik zeigte, dass das vorgestellte exhibitionistische Verhalten genauer als nicht-paraphiles enthemmtes Expositionsverhalten klassifiziert werden konnte. Eine funktionelle Verhaltensanalyse seines Sexualverhaltens legte nahe, dass enthemmte Exposition und hypersexuelles Verhalten als dysfunktionale Bewältigungsstrategien für traumaassoziierte negative Emotionen dienten. Erektile Dysfunktion schien das Ergebnis von Trauma-assoziierten Übererregung und übermäßiger Masturbation zu sein. Im Zusammenhang mit operanten Lernprozessen schlagen wir vor, dass sein sexuelles Verhalten stark automatisiert wurde und als Hauptstrategien zur Regulation traumaassoziierter negativer Emotionen verwendet wurde. Implikationen für die Diagnosen und Vorschläge zur Konzeptualisierung und Einbindung in eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung werden gemacht.

SCHLÜSSELWÖRTER: DSM-5; Erektile Dysfunktion; Exhibitionismus; Hypersexualität; Masturbation; Posttraumatische Belastungsstörung

PMID: 28484862

DOI: 10.1007/s10508-017-0985-6