Zeitschrift für Sex- und Familientherapie
Dr. Yaniv Efrati & Professor Mario Mikulincer
Erhalten 19 Jan 2017, Akzeptierte 01 Okt 2017, Akzeptierte Autorenversion online: 27 Dez 2017
Abstrakt
Zwangsvolles Sexualverhalten umfasst individuelle (z. B. sexuelle Fantasien, zwanghafte sexuelle Gedanken, Masturbation) und partnerschaftliche (z. B. zwischenmenschliche sexuelle Eroberungen, wiederholte Untreue). Die meisten Instrumente zur Beurteilung zwanghaften Sexualverhaltens konzentrieren sich jedoch weniger auf die individuelle Facette und insbesondere auf Phantasien und zwanghafte Gedanken. In der aktuellen Forschung haben wir eine individuell gestützte Skala des sexuellen Verhaltens (I-CSB) entwickelt und validiert. In Studie 1 (N = 492) wurde die faktorielle Struktur des I-CSB untersucht. In Studie 2 (N = 406) haben wir die konvergente Validität von I-CSB bewertet. In Studie 3 (N = 112), untersuchten wir, ob der I-CSB zwischen Individuen, die an zwanghaftem Sexualverhalten leiden, und solchen, die dies nicht tun, unterscheidet. Die Ergebnisse zeigten eine 4-Faktor-Struktur für zwanghaftes sexuelles Verhalten auf individueller Basis, die mit einem intensiven inneren Konflikt in Bezug auf Sexualität (starke Erregung im Gegensatz zu hoher sexueller Angst) einhergeht, und macht etwa 75% der Unterschiede zwischen Personen mit zwanghaftem sexuellen Verhalten aus und Kontrollen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Notwendigkeit eines umfassenderen Verständnisses von zwanghaftem Sexualverhalten diskutiert.
Stichwort: Hypersexualität, Fragebögen, psychische Störungen, zwanghaftes sexuelles Verhalten