Sexuelle Sucht (2010)

Kommentare: Diese Studie kommt zu dem Schluss, dass sexuelle Verhaltensabhängigkeiten bestehen und nicht als zwanghafte Zwangs- oder Impulskontrollstörungen eingestuft werden können.


Am J Drogen Alkoholmissbrauch. 2010 Sep;36(5):254-60. doi: 10.3109/00952990.2010.503823.

VOLLSTÄNDIGE STUDIE - PDF

Garcia FD1, Thibaut F.

Abstrakt

Die möglichen nachteiligen Folgen, persönlicher Kummer, Scham und Schuld, die von Patienten auftreten, die an sexueller Abhängigkeit leiden, erfordern ein tieferes Verständnis der Phänomenologie und Psychobiologie dieser Erkrankung.

Methoden: Eine bibliografische Überprüfung wurde unter Verwendung von MEDLINE- und EBSCO-Datenbanken mit den folgenden Schlüsselwörtern durchgeführt: "sexuelle Sucht", "Hypersexualität", "zwanghaftes sexuelles Verhalten", "Verhaltensabhängigkeit", "Behandlung" und "Sucht".

Ergebnisse: Es wurden mehrere Konzeptualisierungen einer übermäßigen nicht-paraphilen sexuellen Störung vorgeschlagen, die auf den Modellen der obsessiven Zwangsstörung, der Impulskontrollstörung, der außer Kontrolle geratenen übermäßigen sexuellen Störung und der Suchtstörung basiert. Trotz des Fehlens solider wissenschaftlicher Daten, einer Reihe klinischer Elemente, wie der häufigen Beschäftigung mit diesem Verhalten, der Zeit, die mit sexuellen Aktivitäten verbracht wird, der Fortführung dieses Verhaltens trotz seiner negativen Folgen, den wiederholten und erfolglosen Bemühungen zur Verringerung das Verhalten, sind zugunsten einer Suchtstörung. Darüber hinaus besteht eine hohe Komorbidität zwischen übermäßigem Sexualverhalten und anderen Suchtverhalten.

Fazit: Die Phänomenologie exzessiver nichtparaphiler Sexualstörungen begünstigt ihre Konzeptualisierung als Suchtverhalten und nicht als Zwangs- oder Impulskontrollstörung. Darüber hinaus wurden kürzlich die Kriterien, die den Suchtkrankheiten sehr nahe kommen, für das zukünftige DSM-V vorgeschlagen, um die Charakterisierung dieser Erkrankung zu verbessern. Schließlich sind kontrollierte Studien erforderlich, um klare Richtlinien für die Behandlung von sexueller Abhängigkeit aufzustellen.