Der Einfluss von Virtual Reality gegenüber 2D-Pornografie auf sexuelle Erregung und Präsenz (2019)

Elsey, James WB, Katja van Andel, Regina B. Kater, Ilya M. Reints und Mark Spiering.

Computer im menschlichen Verhalten (2019).

Highlights

  • Dies ist die erste Studie, in der die Antworten auf VR im Vergleich zu typischer Pornografie direkt verglichen werden.
  • Ego-Szenen wurden mehr erweckt als voyeuristische Szenen, ob in VR oder 2D.
  • Männer, aber nicht Frauen, empfanden VR als erregender als 2D-Pornografie - ein geschlechtsspezifischer Unterschied oder ein Mangel an gezielter VR für Frauen?
  • Die VR erzeugte unter allen Umständen ein stärkeres Gefühl der Präsenz als 2D-Szenen, und die Präsenz korrelierte positiv mit der Erregung.

Abstrakt

Die psychologischen Auswirkungen des Konsums von Pornografie bleiben ein umstrittenes Thema, dessen Perspektiven von einem gesunden Ausdruck der Sexualität bis zu einer potenziell gefährlichen Sucht reichen. Das Verständnis, wie neuartige Technologien das Erleben von Pornografie verändern können, ist entscheidend für die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Pornografie. Mit dem Aufkommen der VR-Technologie (Consumer Virtual Reality) in den letzten Jahren ist VR-Pornografie immer beliebter geworden. Bisher sind uns keine Forschungsergebnisse bekannt, die die Reaktionen der Menschen auf VR mit denen typischer Pornografie verglichen haben. In unserer Studie betrachteten 95 heterosexuelle Teilnehmer (47 Frauen) entweder VR- oder 2D-Pornografie (zwischen Probanden) sowohl aus voyeuristischer als auch aus Sicht der ersten Person (innerhalb der Probanden) und bewerteten ihre subjektive Erregung und Präsenz. In Übereinstimmung mit der Aufregung über VR empfanden Männer VR-Pornografie als erregender als 2D-Szenen, aber dies war bei Frauen nicht der Fall. Anstatt VR im Allgemeinen als erregender zu empfinden, stellten wir fest, dass eine Perspektive der ersten Person oder des Teilnehmers im Vergleich zu einer voyeuristischen Sichtweise unabhängig vom Präsentationsmedium bei beiden Geschlechtern durchweg eine größere Erregung hervorrief. VR löste jedoch durchweg ein größeres Gefühl der Präsenz aus als typische Pornografie, und Präsenz korrelierte positiv mit sexueller Erregung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass VR unter bestimmten Bedingungen die Erfahrung von Erregung und Vergnügen als Reaktion auf Pornografie verbessern und im Allgemeinen die Präsenz erleichtern kann. Es ist jedoch klar, dass die immersiven Fähigkeiten der Technologie nicht der einzige und wahrscheinlich nicht der stärkste Prädiktor für sexuelle Erregung sind, was möglicherweise die Bedenken mildert, dass VR den zwanghaften Konsum von Pornografie erheblich verschärfen könnte.