Die Auswirkungen positiver und negativer Stimmungszustände auf attentionale Prozesse während der Exposition gegenüber Erotika (2016)

Arch Sex Behav. 2016 Oktober 12.

Carvalho J1,2, Pereira R3, Barreto D3, Nobre PJ3.

Abstrakt

Die Beziehung zwischen Emotionen und sexuellen Funktionen ist seit der frühen Sexualforschung dokumentiert. Unter anderem wird erwartet, dass Emotionen die sexuelle Reaktion beeinflussen, indem sie die Aufmerksamkeit des Einzelnen auf sexuelle Hinweise lenken. Diese Annahme wurde jedoch noch nicht getestet. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Aufmerksamkeitsprozesse auf sexuelle Signale von staatlichen Emotionen beeinflusst werden und ob sich die von Emotionen beeinflussten Prozesse auf die subjektive sexuelle Erregung eines Sexfilmclips beziehen. Insgesamt 52 Männer und 73 Frauen wurden zufällig einer von drei experimentellen Bedingungen zugeordnet: (1) einer negativen Stimmungsinduktionsbedingung (Traurigkeit als dominante Emotion), (2) einer positiven Stimmungsinduktionsbedingung (Belustigung als dominante Emotion) und a (3) Neutral- / Kontrollbedingung. Nach der Stimmungsinduktion wurden die Teilnehmer einem Sexfilm ausgesetzt, während ihr Fokus der visuellen Aufmerksamkeit unter Verwendung eines Eyetrackers gemessen wurde. Innerhalb des Sexclips wurden drei Bereiche von Interesse (AOI) berücksichtigt: Hintergrund (nicht sexuelle Hinweise), Körperinteraktion und Genitalinteraktion. Selbstberichtete Aufmerksamkeit, Gedanken während des Sexclips, prozentuale Verweilzeit und Pupillengröße für AOI wurden als Aufmerksamkeitsmarker angesehen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aufmerksamkeitsprozesse nicht durch die Stimmungsbedingungen beeinflusst wurden. Stattdessen wurden geschlechtsspezifische Effekte festgestellt. Während Männer ihre visuelle Aufmerksamkeit auf den Hintergrundbereich des Filmclips richteten, erhöhten Frauen die Aufmerksamkeit auf den Genitalbereich. Auch sexuelle Erregungsgedanken während der Exposition gegenüber dem Sexclip waren unabhängig vom momentanen emotionalen Zustand konsistent mit subjektiver sexueller Erregung verbunden. Die Ergebnisse ergänzen die Literatur, indem sie zeigen, dass Männer und Frauen die sexuellen Komponenten eines Stimulus unterschiedlich verarbeiten, und indem sie die Annahme in Frage stellen, dass Emotionen die Aufmerksamkeit auf sexuelle Hinweise lenken.

KEYWORDS: Beachtung; Emotionen; Stimmungsinduktion; Sexuelle Erregung