Die Rolle von Stress in der Drogensucht. Eine integrative Überprüfung (2019)

Physiol Behav. 2019 Jan 31; 202: 62-68. doi: 10.1016 / j.physbeh.2019.01.022

Ruisoto P1, Contador I2.

Abstrakt

HINTERGRUND:

Die hohe Prävalenz und Belastung der Gesellschaft durch Drogenmissbrauch und -sucht ist unbestritten. Seine Konzeption als Gehirnkrankheit ist jedoch umstritten und die verfügbaren Interventionen sind unzureichend. Die Erforschung der Rolle von Stress bei der Drogensucht kann Positionen überbrücken und effektivere Interventionen entwickeln.

AIM:

Ziel dieses Beitrags ist es, die bis dato einflussreichste Literatur zur Rolle von Stress in der Drogensucht zu integrieren.

METHODEN:

Es wurde eine Literaturrecherche der Kernsammlungen von Web of Science und Semantic Scholar zum Thema Stress und Sucht aus neurobiologischer Sicht beim Menschen durchgeführt. Die am häufigsten zitierten Artikel und verwandten Referenzen, die in den letzten zehn Jahren veröffentlicht wurden, wurden schließlich in eine narrative Übersicht überarbeitet, die auf 130-Volltextartikeln basiert.

RESULTATE UND DISKUSSION:

Zunächst wird ein kurzer Überblick über die Neurobiologie von Stress und Drogenabhängigkeit gegeben. Dann wird die Rolle von Stress in der Drogensucht beschrieben. Stress wird als Hauptursache allostatischer Belastungen verstanden, die zu fortschreitenden langfristigen Veränderungen des Gehirns führen, was zu einem von Drogen abhängigen Zustand führt, der durch Verlangen und ein erhöhtes Rückfallrisiko gekennzeichnet ist. Die Auswirkungen von Stress auf die Drogensucht werden hauptsächlich durch die Wirkung von Corticotropin-Releasing-Faktor und anderen Stresshormonen vermittelt, die den Hippocampus und den präfrontalen Kortex schwächen und die Amygdala stärken, was zu einem negativen emotionalen Zustand, zu Verlangen und zu einer zunehmenden Exekutive führt das Rückfallrisiko. Sowohl Drogen als auch Stress führen zu einer allostatischen Überlastung, die für Neuroadaptationen verantwortlich ist, die an den meisten Hauptmerkmalen der Sucht beteiligt sind: Antizipation / Verlangen, negativer Einfluss und beeinträchtigte Exekutivfunktionen, die in drei Stadien der Sucht und des Rückfalls involviert sind.

FAZIT: Diese Übersicht beleuchtet die entscheidende Rolle von Stress in der Drogensucht und unterstreicht die Notwendigkeit, den sozialen Kontext, in dem sich Gehirn-Verhaltensbeziehungen entwickeln, in das derzeitige Additionsmodell zu integrieren.

KEYWORDS: Amygdala; Verlangen; Drogenabhängigkeit; Hippocampus; Präfrontaler Kortex; Stress

PMID: 30711532

DOI: 10.1016 / j.physbeh.2019.01.022